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Digitaler Nachlass: So regeln Sie Ihr Online-Erbe
E-Mail-Konten, Social-Media-Profile und Digital-Abos: Nach dem Tod läuft das Leben im Internet weiter. Und für Erb:innen beginnt oft die Suche nach Zugangsdaten oder Verträgen. Deshalb ist es sinnvoll, den digitalen Nachlass frühzeitig zu regeln.
Digitaler Nachlass: Wichtiges auf einen Blick
Rechte und Pflichten für die Nutzung von Internet-Diensten gehen an die Erb:innen über.
Sie können das digitale Erbe z. B. über Ihr Testament regeln und festlegen, wer auf Profile und Passwörter zugreifen darf.
Der DEVK-Dokumenten-Assistent hilft Ihnen, in wenigen Schritten online ein Testament zu erstellen und Ihren digitalen Nachlass zu regeln.
Nur ein Drittel hat digitales Erbe geregelt

Ob Bankgeschäfte, der Kauf neuer Kleidung oder das Versenden elektronischer Nachrichten via E-Mail oder Messenger – vieles lässt sich über das Internet bequem erledigen. Die meisten Deutschen sind online und verfügen über mehrere Accounts und Konten im Internet.
Doch was passiert mit E-Mail-Konten, Online-Verträgen oder Profilen von Nutzer:innen in sozialen Netzwerken nach dem Tod? Über ihr „digitales Erbe“ haben sich die meisten Deutschen noch keine Gedanken gemacht. In einer aktuellen repräsentativen Umfrage des Digitalverbands Bitkom gaben 63 Prozent der Befragten an, ihren digitalen Nachlass nicht geregelt zu haben.
„Egal, ob es um ein Konto bei einem Online-Shop, Ihr Profil auf einem sozialen Netzwerk oder ein digitales Abo geht – wenn Sie sterben, wird nichts davon automatisch gelöscht.“
Brigitte Kress, Rechtsanwältin aus Mannheim
Was ist alles Teil meines digitalen Erbes?
Als „digitales Erbe“ oder „digitalen Nachlass“ bezeichnet man elektronische Daten (z. B. Zugänge zu Online-Banking, E-Mail-Konten oder sozialen Netzwerken), die auch nach dem Tod weiter bestehen.
- Zugangsdaten zu sozialen Netzwerken wie Facebook, WhatsApp und Co.
- im Internet gespeicherte Texte (z. B. Beiträge in sozialen Netzwerken und Blogs)
- E-Mail-Konten
- Anmeldedaten von Webseiten
- kostenpflichtige Vertragsbeziehungen mit Online-Dienstanbietern wie z. B. Online-Zeitungen oder Streaming-Diensten (z. B. Netflix)
- Daten, die Sie auf Ihrem Rechner oder externen Speichermedien verwalten (z. B. Bilder und Videos)
- Kryptowährungen und Guthaben auf elektronischen Plattformen (z. B. Bitcoin oder PayPal)
- im elektronischen Handel und bei elektronischen Buchungen erworbene Bonuspunkte und Rabatte (z. B. Flugmeilen)
- Daten von sogenannten Wearables wie z. B. Fitnessarmbändern
Wer erbt den digitalen Nachlass?

Die Rechte für die Nutzung der Internet-Dienste gehen an die Erb:innen über. Gleichzeitig übernehmen sie aber auch alle Pflichten – z. B. die Kosten für gebührenpflichtige Online-Abos oder vor dem Tod getätigte Bestellungen. Eine aktive Nutzung des Kontos wie vom Erblasser bzw. der Erblasserin umfasst das aber nicht.
„Für den digitalen Nachlass gelten vor dem Gesetz die gleichen Rechte wie beim gewöhnlichen Erbrecht“, erläutert Anwältin Kress. „Dieses stößt aber beim digitalen Erbe an seine Grenzen, weil dem Erbrecht andere Rechte, wie das Recht auf informationelle Selbstbestimmung, verschiedene Telekommunikationsgesetze oder der Datenschutz, entgegenstehen.“
Das heißt: Ob die Interessen der Webseitenbetreiber:innen am Ende mehr Gewicht haben, als die der Erb:innen, muss im Härtefall einzeln von einem Gericht entschieden werden. In sozialen Netzwerken ist die Lage bisweilen undurchsichtig, wenn es um die Daten verstorbener Mitglieder geht. Hinzu kommt: Jede Plattform hat andere Regelungen, wie sie mit Daten von Verstorbenen umgehen. Diese können Sie in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen nachlesen.
Zwischen Erblasser:in und Internetdienstanbieter besteht aber auch die Möglichkeit, eine Vererblichkeit des Kontos vorher auszuschließen, sofern die AGB das vorsehen.
Digitaler Nachlass Checkliste: So sichern Sie Ihr Online-Erbe
Wir empfehlen Ihnen, Ihren digitalen Nachlass frühzeitig zu regeln. Nachfolgend zeigen wir Ihnen die wichtigsten Schritte auf.
Überblick über digitales Erbe verschaffen
Listen Sie alle Orte auf, an denen Sie digitale Daten hinterlassen: Schreiben Sie alle sozialen Netzwerke auf, bei denen Sie ein Profil haben.
Legen Sie eine Übersicht der Zugangsdaten zu allen Webseiten und digitalen Dienstleistungen an, bei denen Sie registriert sind. Aktualisieren Sie diese Liste regelmäßig.
Entscheidungen zum digitalen Erbe treffen
Notieren Sie, welche Profile gelöscht und welche Dienste nach Ihrem Tod gekündigt werden sollen und was mit Ihren Konten und Ihrer digitalen Korrespondenz geschehen soll. Sofern nicht anders festgelegt, hinterlassen Sie Ihren Erb:innen all Ihre Gegenstände. Dazu gehören auch Ihre Speichermedien wie Computer, Smartphones oder Tablets. Deshalb sollten Sie die Entscheidung, ob Ihre Hinterbliebenen nach dem Tod Einblick in Ihre digitale Privatsphäre haben, zu Lebzeiten treffen.
Möchten Sie einige Daten für sich behalten, können Sie die Löschung bestimmter Daten ohne vorherige Einsicht anordnen.
Verantwortliche Person benennen
Benennen Sie eine verantwortliche Person, die sich darum kümmern soll, Ihr digitales Erbe nach Ihren Wünschen abzuwickeln. Sprechen Sie sie vorher an und klären Sie ab, ob diese die Aufgabe übernehmen möchte – und sie sich auch zutraut.
Sie können auch eine:n professionelle:n „digitale:n Nachlassverwalter:in“ damit beauftragen. Gehen Sie mit ihr bzw. ihm in Ruhe Ihre Notizen und Verfügungen durch, damit klar wird, was Sie sich für Ihr digitales Erbe wünschen.
Schriftliche Verfügung erstellen
Sie können Ihren letzten Willen hinsichtlich Ihres digitalen Nachlasses im Testament dokumentieren. Wenn Sie kein Testament haben oder anfertigen möchten, können Sie auch eine schriftliche Verfügung über Ihr digitales Erbe verfassen. Es gibt dafür – anders als beim klassischen Testament – keine Formen oder Vorschriften. Sie können sich aber an Vorsorgeverfügungen orientieren, um keine wichtigen Informationen zu vergessen.
Der bzw. die Nachlassverwalter:in Ihres digitalen Erbes kann jedoch nur in Ihrem Sinne handeln, wenn die Vollmacht „über den Tod hinaus“ gilt. Fügen Sie der Verfügung eine Liste mit den Zugangsdaten zu allen Webseiten, Onlinediensten und Netzwerken an, bei denen Sie angemeldet sind. Sie müssen die Verfügung nicht zwingend handschriftlich unterzeichnen, eine Unterschrift schadet jedoch auch nicht.
Dokumentation sichern und Erb:innen informieren
Hinterlegen Sie Ihre Verfügung an einem sicheren Ort, damit Ihre Erb:innen diese auch finden. Das kann bei einem Notar bzw. einer Notarin sein, an einem festen Platz in Ihrem Schreibtisch oder bei der Person, die Sie als Nachlassverwalter:in bestimmt haben.
Informieren Sie Ihre Erb:innen anschließend, wo sich die Verfügung befindet. Am besten schreiben Sie dafür allen eine kurze Nachricht. So geraten Ihre Wünsche zu Ihrem digitalen Erbe nicht in Vergessenheit.
Die Möglichkeiten, selbstbestimmt zu vererben, sind vielfältig. Mit unserer umfangreichen Informationsbroschüre (PDF, 1.912 KB), die Sie schnell und einfach herunterladen können, bieten wir Ihnen eine Entscheidungshilfe.
DEVK-Dokumenten-Assistent
In wenigen Schritten können Sie mit dem DEVK-Dokumenten-Assistent online ein Testament erstellen und zudem Ihren digitalen Nachlass regeln.
Stellen Sie sicher, dass Ihre Interessen gewahrt werden, wenn Sie nicht mehr selbstbestimmt entscheiden können.
- Erstellen Sie schnell und kostenlos online Ihr Testament, Ihre persönliche Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht, Betreuungsverfügung und mehr.
- Auf Wunsch vermitteln wir Ihnen unabhängige Rechtsanwält:innen, die Sie telefonisch beraten.
- Beratung zu unseren Produktservices rund um die Notfallvorsorge erhalten Sie unter 0221 757-1996.
Häufige Fragen zum Thema digitaler Nachlass
Hier finden Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen zum Thema digitaler Nachlass.
Ob soziale Netzwerke, Online-Shops oder Online-Banking – kein Konto inkl. der Zugangsdaten wird nach dem Tod eines Nutzers bzw. einer Nutzerin automatisch gelöscht. Die Rechte und Pflichten für die Nutzung der Konten gehen an die Erb:innen über. Daher sollten Sie sich frühzeitig Gedanken darüber machen, was mit den Daten passieren und wer sich kümmern soll.
Auch über die Löschung bestimmter Daten können Sie zu Lebzeiten Entscheidungen treffen. Damit stellen Sie sicher, dass die von Ihnen befugten Personen nur Zugang zu den von Ihnen gewünschten Informationen erhalten.
Zwar gehen die Rechte und Pflichten für die Nutzung der Konten einer verstorbenen Person an die Erb:innen über, unterschiedliche Datenschutzbestimmungen der Online-Dienste erschweren aber oftmals den Zugriff auf die Konten. Ohne im Vorfeld festgelegte Regeln haben es Angehörige schwer, an wichtige Informationen in Konten zu gelangen oder z. B. auch kostenpflichtige Abos zu kündigen.
Indem Sie in Ihr Testament den digitalen Nachlass aufnehmen oder eine:n Nachlassverwalter:in damit beauftragen, das digitale Erbe zu regeln, ermöglichen Sie es den Erbinnen und Erben zum einen, schneller Zugriff auf die Konten zu erlangen, zum anderen legen Sie fest, welche Daten und Konten nach Ihrem Tod eingesehen werden dürfen. Denn auch die Löschung von Daten können Sie im Vorfeld festlegen.
Mit dem DEVK-Dokumenten-Assistent bieten wir Ihnen online die Möglichkeit, schnell und kostenlos ein Testament zu erstellen.
Wir sind für Sie da – auch persönlich!
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