Altersvorsorge für Frauen
Frauen kümmern sich: um die Kinder, die pflegebedürftigen Eltern, die Familie. Um die eigene Altersvorsorge kümmern Sie sich oftmals nicht. Wir geben Ihnen Tipps, was Sie als Frau tun können, damit Sie im Alter finanziell gut abgesichert sind.
Altersarmut trifft Frauen besonders hart
Die Deutschen machen sich Sorgen um ihre Rente. Zu Recht, wie eine Studie der Bertelsmann-Stiftung belegt: In Deutschland steigt das Risiko, im Alter zu verarmen. Bis zum Jahr 2036 wird jede:r fünfte Neurentner:in von Altersarmut betroffen sein. Frauen trifft diese Entwicklung besonders hart.
Schon heute liegt die monatliche Durchschnittsrente von Frauen deutlich unter der von Männern. Bis 2036 wird sich die Situation weiter verschärfen. Jede dritte alleinstehende Neurentnerin wird dann auf finanzielle Unterstützung vom Staat angewiesen sein.
Frauen und Familie
Mütter möchten für ihre Kinder und die Familie da sein. Dafür treten Frauen im Job oftmals kürzer. Dass dies der erste Schritt in die Altersarmut sein kann, wissen viele nicht. Wer lange Babypausen einlegt oder überwiegend Teilzeit arbeitet, verdient nicht nur weniger. Im Alter müssen diese Frauen auch mit einer geringeren Rente rechnen. Private Altersvorsorge ist daher gerade für Mütter wichtig, die sich gegen eine schnelle Rückkehr in eine Vollzeittätigkeit entscheiden. Für Frauen, die ganz zu Hause bleiben, gilt das umso mehr.
Trennung und die Folgen
Nicht immer verläuft das Leben wie geplant. Ehen und Partnerschaften können in die Brüche gehen. Mit der Modernisierung des Unterhaltsrechts im Jahr 2008 wurde der Unterhaltsanspruch von Frauen stark beschnitten. Seitdem fällt der Partner nach einer Scheidung als Versorger weitgehend weg. Und die Rentenansprüche aus den gemeinsamen Ehejahren sind zumeist überschaubar. Gerade für alleinstehende Frauen wird es daher im Alter finanziell oft eng. Umso wichtiger ist die private Vorsorge.
Versorgungslücken schließen
Die gute Nachricht: Altersarmut muss nicht sein, wenn frau den Anspruch hat, finanziell selbstständig zu sein und die eigene Altersvorsorge frühzeitig in die Hand nimmt. Das ist auch mit einem geringeren Einkommen möglich. Aber wie viel Vorsorge ist genug? Um das zu entscheiden, sollten Sie wissen, wie viel Geld Sie im Alter benötigen und mit welchen Einkünften Sie rechnen können. So lassen sich Versorgungslücken aufdecken, die Sie mit einer privaten Absicherung gezielt abfedern können.
Wie viel Geld benötigen Sie?
Erstellen Sie eine Liste aller Ausgaben, die auf Sie zukommen. Im Alter entfallen manche Kosten, andere bleiben oder kommen hinzu. Sozialabgaben und Steuern müssen Sie auch nach Ihrer Verrentung abführen. Für die Kranken- und Pflegeversicherung sollten Sie mit Abzügen von 12 Prozent auf die gesetzliche Rente und 19 Prozent auf Betriebsrenten rechnen.
Mit welchen Einkünften können Sie rechnen?
Auf die Liste Ihrer Einkünfte gehören die Bezüge aus der gesetzlichen Rentenversicherung ebenso wie monatliche Zahlungen aus Betriebsrenten und privaten Rentenversicherungen. Auch Mieteinnahmen und regelmäßige Zahlungen im Rahmen von Sparplänen können Sie hier einrechnen.
Info: Kalkulieren Sie den Kaufkraftverlust ein
Wussten Sie, dass bei einer Inflationsrate von 2 Prozent 2.000 Euro in 25 Jahren nur noch 1.345 Euro wert sind? Kalkulieren Sie deshalb bei Ihrem Finanzbedarf und Ihren Einkünften eine Inflationsrate von mindestens 2 Prozent ein.
Wege aus der Armutsfalle
Beim Thema Altersvorsorge fahren Sie mehrgleisig am besten. Schließlich müssen im Alter nicht nur die laufenden Kosten gedeckt sein. Für unvorhergesehene Ausgaben oder neu entdeckte Leidenschaften, sollten Sie auch auf ein solides Finanzpolster zurückgreifen können. Mit nur einem Vorsorgeweg ist das kaum zu schaffen. Deshalb gilt hier: Kombinieren Sie möglichst mehrere Vorsorgewege, um ans Ziel zu kommen.
- Rentenbezüge: Idealerweise decken die Rentenbezüge aus der gesetzlichen, betrieblichen und privaten Rentenversicherung im Alter die laufenden Kosten.
- Wohneigentum: Das Eigenheim schützt vor Mietkosten und verspricht in guter Lage eine positive Wertentwicklung.
- Wertpapiere: Mit Wertpapieren lässt sich auch in zinsschwachen Zeiten ein solides Finanzpolster fürs Alter aufbauen.
Rentenbezüge
Reicht die gesetzliche Rente nicht aus, um die laufenden Kosten im Alter zu decken, können Sie mit einer Betriebsrente und/oder einer privaten Rentenversicherung die Versorgungslücke ausgleichen. Für Hausfrauen und Frauen, die eine längere Babypause einlegen oder Teilzeit arbeiten, ist das besonders wichtig.
Private Rentenversicherungen bieten Ihnen ein breites Spektrum an unterschiedlichen Vorsorgelösungen: von der sicherheitsorientierten klassischen privaten Rentenversicherung bis hin zur chancenorientierten fondsgebundenen Rentenversicherung.
Wissen Sie, mit wie viel gesetzlicher Rente Sie rechnen können? Als Versicherte erhalten Sie von der Deutschen Rentenversicherung jährlich die Renteninformation. Darin werden Sie informiert, welche Rentenansprüche Sie bereits erworben haben, ab wann Sie Rente beziehen können und wie hoch diese voraussichtlich ausfällt. Bei Lücken in den Versicherungszeiten, bietet der Gesetzgeber unter bestimmten Voraussetzungen die Möglichkeit, diese durch nachträgliche Beitragszahlungen auszugleichen.
Bei diesem Vorsorgeweg wandeln Sie Teile Ihres Bruttogehalts in eine betriebliche Altersversorgung (bAV) um. Der Staat förderte die bAV, indem er für den umgewandelten Betrag (bis zu einer jährlichen Beitragsbemessungsgrenze) weder Steuern noch Sozialabgaben erhebt. Häufig lassen sich auch vermögenswirksame Leistungen in eine betriebliche Altersversorgung einbringen. Beteiligt sich der bzw. die Arbeitgeber:in an den Beiträgen, ist die bAV als Vorsorgelösung noch attraktiver.
Klassische private Rentenversicherung
Wenn Frauen fürs Alter vorsorgen, gehen sie gerne auf Nummer sicher. Die klassische Rentenversicherung garantiert Ihnen eine lebenslange monatliche Rente und eine Mindestverzinsung. Zusätzlich profitieren Sie von Überschussbeteiligungen. Mehr Sicherheit kann frau sich kaum wünschen. Im Gegenzug verzichten Sie jedoch auf höhere Renditechancen. Eine Kombination dieser sicherheitsorientierten Vorsorgelösung mit chancenreicheren Alternativen – z. B. einer Fondsrente oder einem Fondssparplan – ist daher oft sinnvoll.
Fondsgebundene Rentenversicherung
Bei fondsgebundenen Rentenversicherungen werden die eingezahlten Beiträge in Fonds investiert. Fondsrenten versprechen daher bessere Renditen, bieten aber keine Garantien, was die Entwicklung des angesparten Kapitals oder die Höhe der lebenslangen Rente betrifft. Diese Vorsorgelösung ist als langfristige, in jungen Jahren abgeschlossene Absicherung besonders interessant. Denn Kursverluste und Schwankungen der Märkte werden über einen langen Anlagezeitraum sehr gut aufgefangen und ausgeglichen. Interessant ist die Fondsrente auch als chancenreichere Ergänzung zu einer betrieblichen Altersversorgung oder zur klassischen privaten Rentenversicherung.
Wohneigentum
Mit selbstgenutztem Wohneigentum ist man im Alter vor Mietkosten und steigenden Mietpreisen geschützt. Der Kauf einer Immobilie als Altersvorsorge sollte trotzdem wohl überlegt sein. Denn die eigenen vier Wände bergen auch Risiken und sind langfristig mit Instandhaltungskosten verbunden. Wenn es um Ihre Altersvorsorge geht, sollten Sie daher auf eine umfassende Vorsorgestrategie setzen und das Eigenheim als einen Baustein davon begreifen.
Darauf sollten Sie bei einer Immobilie als Altersvorsorge achten
- Ihre Immobilienfinanzierung muss für Sie tragbar sein. Sie sollte Ihnen Luft lassen für eine zusätzliche geldliche Altersvorsorge und die Bildung von Rücklagen.
- Damit der Kredit vor Rentenbeginn abbezahlt ist, sollte eine Tilgung von 2 bis 4 Prozent möglich sein.
- Modernisierungsarbeiten und notwendige Reparaturen gehen ins Geld. Instandhaltungskosten sollten Sie deshalb schon beim Kauf einkalkulieren und dafür beizeiten Rücklagen bilden.
- Neben zusätzlichen Kosten für die Instandhaltung birgt Wohneigentum auch das Risiko einer negativen Wertentwicklung. Die Lage des Objekts ist dabei ein entscheidender Faktor. Folgen Sie bei Ihrer Kaufentscheidung deshalb nicht nur Ihren Präferenzen, sondern achten Sie auf eine gute Infrastruktur vor Ort. Von Ihr hängt der Wiederverkaufswert in späteren Jahren maßgeblich ab.
Info: Diese Rücklage sollten Sie bilden
Für ein neues oder saniertes Haus empfehlen Expert:innen, monatlich 3 Euro pro Quadratmeter zurückzulegen. Bei einem renovierungsbedürftigen Objekt sollten es 4 bis 5 Euro sein. Als Besitzer:in einer Eigentumswohnungswohnung sollten Sie neben dem Wohngeld noch monatlich 2 Euro pro Quadratmeter für Reparaturen einkalkulieren, die durch das Wohngeld nicht abgedeckt sind.
Vermögensaufbau mit Wertpapieren
Vermögensaufbau mit dem guten alten Sparbuch oder einem klassischen Sparplan ist zwar sicher, in Zeiten niedriger Zinsen aber wenig ertragreich. Mehr Rendite versprechen Investmentfonds. Für Frauen bedeutet das: umdenken. Denn beim Thema Geldanlagen setzen sie lieber auf Sicherheit und verzichten dafür auf Rendite.
Fondssparpläne bieten in Sachen Altersvorsorge vielfach gute Renditeaussichten bei überschaubarem Risiko. Als Anlegerin entscheiden Sie selbst über die Höhe der monatlichen Einzahlungen, die Anlageschwerpunkte und das Risiko, dass Sie eingehen möchten.
Darauf sollten Sie beim Fondssparen achten
- Wer in Wertpapiere investiert, braucht einen langen Atem. Verlieren Sie nicht die Nerven, wenn sich ihr Investment zwischenzeitlich verringert. Auf lange Sicht lohnen sich Aktien. Wirtschaftshistoriker:innen haben ermittelt, dass sie durchschnittlich 7 bis 7,5 Prozent Rendite im Jahr abwerfen.
- Auch mit einem geringeren Einkommen können Sie die besseren Renditechancen von Wertpapieren nutzen. Für viele Investment-, Aktien- und Rentenfonds gibt es Sparpläne schon ab 25 Euro im Monat.
- Fondssparpläne sind sehr flexibel. Sie können Ihre monatlichen Einzahlungen beliebig erhöhen oder verringern. Auch Entnahmen sind möglich. Aber Achtung: Seien Sie diszipliniert und halten Sie durch, um Ihr Rentenguthaben nicht zu schmälern.
Tipp: Ein Notgroschen für Unverhofftes
Um unvorhergesehene Ausgaben auch im Alter stemmen zu können, sollten Sie einen Notgroschen ansparen, der ohne finanzielle Verluste schnell verfügbar ist. Experten empfehlen 2 bis 5 Nettomonatseinkommen zurückzulegen.